Lufthansa Group schreibt Quartalsverlust

Trotz eines Umsatzanstiegs um zehn Prozent auf 8,1 Milliarden Euro muss die Lufthansa Group im ersten Quartal 2025 einen Verlust von 722 Millionen Euro hinnehmen.
Die Lufthansa Group kann für das erste Quartal 2025 trotz eines Verlustes auf Stufe Adjusted EBIT von 722 Millionen Euro gute Fluggastzahlen vermelden. Im ersten Quartal konnten auf dem Nordatlantik mehr Passagiere transportiert werden, höhere Durchschnittserlöse und eine stärkere Auslastung erzielt werden als im Vorjahr. Die Lufthansa Group bestätigt die anvisierten Gewinnzahlen für das laufende Jahr und rechnet in allen Geschäftsbereichen mit einer soliden Nachfrage.
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG:
Die globale Nachfrage nach Flugreisen wächst weiter. Trotz aller geopolitischen Unsicherheiten bleiben wir daher auf Wachstumskurs, schauen optimistisch auf den Sommer und halten an unserem positiven Ausblick für 2025 fest. Im ersten Quartal konnten unsere Airlines ihr vergrößertes Angebot zu höheren Durchschnittserlösen im Markt absetzen. Unser Umsatz verbesserte sich um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wozu auch Lufthansa Cargo und Lufthansa Technik mit ihrer starken Performance beigetragen haben. Auf dem Nordatlantik stieg die Zahl unserer Gäste im ersten Quartal um über sieben Prozent bei gleichzeitig höherer Auslastung und besseren Durchschnittserlösen. Und auch für das zweite Quartal ist die Nachfrage robust. Mich freut, dass dabei insbesondere bei der Kernmarke Lufthansa unsere Gäste von einer deutlich verbesserten Pünktlichkeit und Stabilität profitieren. Operativ hatten wir den besten Jahresstart seit zehn Jahren. Mein spezieller Dank gilt daher allen Crews, Technikern und Mitarbeitern an den Flughäfen und in den Verkehrszentralen unserer Airlines, die mit ihrem großen Engagement zu diesem Erfolg beigetragen haben.
Ergebnis erstes Quartal 2025
Die Lufthansa Group hat ihren Umsatz im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 8,1 Milliarden Euro gesteigert (Vorjahr: 7,4 Milliarden Euro). Dabei verzeichnete das Unternehmen einen operativen Verlust (Adjusted EBIT) von 722 Millionen Euro, eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr (Vorjahr: -849 Millionen Euro).
Die Adjusted EBIT-Marge verbesserte sich auf -8,9 Prozent (Vorjahr: -11,5 Prozent). Das Konzernergebnis sank auf -885 Millionen Euro (Vorjahr: -734 Millionen Euro).
Deutlich verbesserte Pünktlichkeit und operationelle Stabilität
Die Airlines der Gruppe weiteten ihr Angebot im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um fast fünf Prozent aus. Die Auslastung sank leicht auf 78,7 Prozent. Aufgrund des im Vergleich zu den Vorjahren moderaten Wachstums konnte trotz der steigenden Anzahl von Flügen die operationelle Stabilität und Pünktlichkeit der Passagier-Airlines deutlich verbessert werden. Operativ hatte die Kernmarke Lufthansa den besten Jahresstart seit zehn Jahren. Allein am Drehkreuz in Frankfurt mussten für Gäste im ersten Quartal 20.000 Hotelbetten weniger gebucht werden als im Vergleichszeitraum 2024. Direkte Kompensationszahlungen für Flugverspätungen und -ausfälle sanken in der Gruppe aufgrund der deutlich verbesserten operationellen Stabilität um 52 Prozent auf 47 Millionen Euro (Vorjahr: 98 Millionen Euro).
Kostensteigerungen belasten Ergebnis der Passagier-Airlines
Der Umsatz der Passagier-Airlines stieg im ersten Quartal um sechs Prozent auf 5,9 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,6 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis der Passagier Airlines ging mit einem Adjusted EBIT von -934 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück (Vorjahr: Adjusted EBIT: -918 Millionen Euro).
Die Durchschnittserlöse (Yields) stiegen dank einer konstant hohen Nachfrage um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Stückerlöse (RASK) lagen um 2,7 Prozent über Vorjahr, auch aufgrund der deutlich gesunkenen Kompensationszahlungen an Passagiere im Vergleich zu dem streikbelasteten ersten Quartal des Vorjahres.
Die Stückkosten (CASK) ohne Treibstoff- und Emissionsaufwendungen stiegen aufgrund allgemeiner Kostensteigerungen um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Kostentreiber waren vor allem Gebührensteigerungen bei Systempartnern wie den Flugsicherungen (+19 Prozent) oder Flughäfen, sowie die hohe Kosteninflation bei Wartungsleistungen.
Darüber hinaus wirkte sich auch die saisonale Verschiebung der üblicherweise nachfragestarken Osterreisezeit, die im Vorjahr ins erste Quartal fiel, auf die Ergebnisentwicklung aus. Ohne diese Verschiebung hätten die Passagier-Airlines ihr Ergebnis aus dem Vorjahr deutlich verbessert.
Starkes erstes Quartal auf dem Nordatlantik
Die Nachfrage nach Flugreisen von und nach Nordamerika war im ersten Quartal anhaltend groß. Die Zahl der Passagiere stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7,1 Prozent. Auch die Auslastung war stärker als im Vorjahr, der Sitzladefaktor lag 0,7 Prozentpunkte über dem Wert von 2024. Erfreulich entwickelten sich im ersten Quartal auch die Durchschnittserlöse für Flüge von und nach Nordamerika. Sie stiegen um 6,7 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres. Aktuell ist zu beobachten, dass die Nachfrage im Verkaufsgebiet USA weiter steigt. Im März haben die Airlines der Lufthansa Group rund 25 Prozent mehr Passagiere aus den USA in Richtung Europa geflogen als im Vorjahresmonat.
Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo setzen positive Trends fort
Die Nachfrage nach Wartungs-, Überholungs- und Reparaturleistungen sowie weiteren Produkten von Lufthansa Technik ist ungebrochen hoch. Die Umsatzerlöse stiegen um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 2,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,7 Milliarden Euro). Das Adjusted EBIT stieg um 49 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 161 Millionen Euro (Vorjahr: 108 Millionen Euro [1]).
Im Logistikbereich stieg das Angebot aufgrund der Ausweitung von Frachtraumkapazität in Passagierflugzeugen durch ein weiter gestiegenes Verkehrsaufkommen sowie den Zugang eines weiteren Boeing 777 Frachters um sieben Prozent und auch der Absatz konnte um neun Prozent gesteigert werden. Die Durchschnittserlöse stiegen um rund zwölf Prozent gegenüber Vorjahresquartal. Die Stückkosten konnten durch erfolgreiches Kostenmanagement leicht gesenkt werden. Lufthansa Cargo erwirtschaftete dadurch im ersten Quartal ein deutlich verbessertes Adjusted EBIT von 62 Millionen Euro (Vorjahr: -22 Millionen Euro).
Positiver Adjusted Free Cashflow reduziert Nettokreditverschuldung weiter
Der operative Cashflow stieg im ersten Quartal auf rund 1,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,3 Milliarden Euro). Die Veränderung basiert im Wesentlichen auf einem verbesserten Working Capital aufgrund von saisonal bedingt höheren Zuflüssen aus Ticketverkäufen. Bei leicht gesunkenen Nettoinvestitionen verbesserte sich der Adjusted Free Cashflow auf 835 Millionen Euro (Vorjahr: 305 Millionen Euro).
Der Konzern hat im ersten Quartal 2025 seine Bilanz weiter gestärkt. Die Nettokreditverschuldung reduzierte sich gegenüber dem Jahresende 2024 auf 5,3 Milliarden Euro (31. Dezember 2024: 5,7 Milliarden Euro). Die Netto-Pensionsverpflichtungen sanken zinsbedingt auf 2,2 Milliarden Euro (31. Dezember 2024: 2,6 Milliarden Euro). Ende März 2025 stand dem Unternehmen Liquidität in Höhe von insgesamt 11,4 Milliarden Euro zur Verfügung (31. Dezember 2024: 11,0 Milliarden Euro).
Till Streichert, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG:
Wir befinden uns in einer Periode hoher Volatilität. In diesem Umfeld ist es eine gute Nachricht, dass wir planmäßig Fortschritte machen bei Themen, die in unserer Kontrolle liegen, wie etwa unserem Turnaround Programm bei Lufthansa Airlines. Gleichzeitig behalten wir Marktrisiken im Auge und sind gut vorbereitet für den Fall, dass diese sich materialisieren. Es geht aber nicht nur um Risiken, sondern auch um positive Faktoren, die schon heute unsere Ergebnisentwicklung unterstützen, wie zum Beispiel vorteilhafte Treibstoffpreise und Wechselkurse. Diese können helfen, die Effekte eventueller Nachfrageveränderungen finanziell zu kompensieren. Insgesamt sind wir deshalb weiter zuversichtlich, ein Jahresergebnis signifikant über Vorjahresniveau erzielen zu können.
Ausblick
Die globale Nachfrage nach Flugreisen ist weiterhin stark. Die Lufthansa Group erwartet daher insgesamt erneut einen starken Reisesommer.
Beliebteste Urlaubsreiseziele sind Destinationen am Mittelmeer, insbesondere Spanien, Italien oder Griechenland. Ebenfalls konstant bleibt die Nachfrage nach Fernreisen. Dies gilt auch für Flüge von und nach Nordamerika, wo die Ticketverkäufe für das zweite Quartal über Vorjahr liegen.
Dennoch erschweren makroökonomische Unsicherheiten insbesondere durch die Handelsspannungen zwischen den USA, der EU und anderen Regionen die Prognosegenauigkeit für die kommenden Quartale. Insbesondere die Visibilität des dritten Quartals ist aktuell noch begrenzt.
Die Lufthansa Group hat eine Taskforce eingesetzt, um die aktuellen Entwicklungen genau zu beobachten und gegebenenfalls schnell und flexibel auf eine etwaige Nachfrageabschwächung zu reagieren, beispielweise durch Kapazitätsanpassungen. Das Unternehmen geht zudem davon aus, dass potenzielle Marktveränderungen auch Chancen bieten. So könnten beispielsweise weiter fallende Kerosinpreise vorübergehenden Nachfrageschwankungen entgegenwirken.
Trotz der Unsicherheiten bestätigt die Lufthansa Group die Prognose für das Gesamtjahr mit einem operativen Ergebnis (Adjusted EBIT) signifikant über dem Vorjahr (1.645 Millionen Euro).
Lufthansa Group / Redaktion